Nahrungsergänzungsmittel: Echte Wirkungen, Mythen und die Wissenschaft dahinter

Entdecken Sie die verschiedenen Formen von Nahrungsergänzungsmitteln und deren mögliche Wirkungen.
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By Sunny
14 Min Read

Nahrungsergänzungsmittel sind aus Drogerien, Apotheken und Supermärkten kaum mehr wegzudenken. Ob Vitamintabletten, Proteinpulver oder Omega-3-Kapseln: Immer mehr Menschen greifen zu, um ihre Gesundheit zu stärken oder Mangelerscheinungen vorzubeugen. Doch wie sinnvoll ist die Einnahme tatsächlich? Was sagt die Wissenschaft über Wirkung und Nutzen? Und welche Mythen halten sich hartnäckig im Alltag? In diesem Artikel nehmen wir Nahrungsergänzungsmittel genau unter die Lupe, klären über echte Wirkungen und mögliche Risiken auf und geben praktische Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang.

Was sind Nahrungsergänzungsmittel und wozu dienen sie?

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind Produkte, die dazu bestimmt sind, die normale Ernährung gezielt zu ergänzen. Sie enthalten konzentrierte Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren oder sekundäre Pflanzenstoffe und werden meist in Form von Tabletten, Kapseln, Pulvern oder Flüssigkeiten angeboten. Die Idee dahinter ist, mögliche Defizite auszugleichen und so die Gesundheit zu unterstützen.

In vielen Fällen greifen Menschen zu NEM, weil sie befürchten, dass ihre Ernährung nicht alle nötigen Nährstoffe abdeckt. Besonders bei erhöhtem Bedarf – etwa in der Schwangerschaft, bei intensiver sportlicher Betätigung oder im Alter – wird oft zu Ergänzungen geraten. Allerdings ist die Abgrenzung zwischen medizinischer Notwendigkeit und Lifestyle-Trend nicht immer einfach.

Wichtig ist: Nahrungsergänzungsmittel sind keine Medikamente. Sie dienen nicht zur Behandlung von Krankheiten, sondern sollen eine normale Ernährung ergänzen. Während einige Produkte in bestimmten Situationen sinnvoll sein können, ist ihr Nutzen in anderen Fällen umstritten.

Die Werbung für Nahrungsergänzungsmittel verspricht häufig mehr Energie, ein stärkeres Immunsystem oder gar Anti-Aging-Effekte. Dabei werden die Erwartungen der Konsumenten oft höher geschraubt als es die wissenschaftliche Evidenz tatsächlich hergibt. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Im Gegensatz zu Lebensmitteln unterliegen NEM in vielen Ländern weniger strengen Kontrollen. Ihre Qualität, Zusammensetzung und Wirksamkeit können daher stark variieren. Verbraucher sollten daher immer kritisch hinterfragen, welche Präparate sie einnehmen und warum.

Abschließend lässt sich sagen: Nahrungsergänzungsmittel können in bestimmten Lebenssituationen sinnvoll sein, ersetzen jedoch keine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe und ihre Funktionen

Nahrungsergänzungsmittel gibt es in unzähligen Varianten. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zählen unter anderem:

  • Vitamine:
    • Vitamin D: Für Knochengesundheit und Immunsystem
    • Vitamin C: Antioxidans, unterstützt das Immunsystem
    • B-Vitamine: Für Nerven, Stoffwechsel und Energiehaushalt
  • Mineralstoffe:
    • Calcium: Knochengesundheit
    • Magnesium: Muskel- und Nervenfunktion
    • Eisen: Sauerstofftransport im Blut
  • Aminosäuren:
    • Essenziell für den Aufbau von Proteinen, wichtig für Muskulatur und Stoffwechsel
  • Omega-3-Fettsäuren:
    • Unterstützen Herz-Kreislauf-System und Gehirnfunktion
  • Sekundäre Pflanzenstoffe:
    • Antioxidative Wirkung, Schutz vor Zellschäden

Übersichtstabelle der wichtigsten Inhaltsstoffe und ihrer Funktionen

Inhaltsstoff Funktion Quellen in Lebensmitteln
Vitamin D Knochengesundheit, Immunabwehr Fisch, Eier, Sonne
Magnesium Muskelfunktion, Energiestoffwechsel Nüsse, Vollkorn, grünes Gemüse
Eisen Sauerstofftransport, Energiestoffwechsel Fleisch, Hülsenfrüchte, Spinat
Omega-3-Fettsäuren Herzgesundheit, Gehirnfunktion Fisch, Leinöl, Walnüsse
Zink Immunsystem, Zellteilung Fleisch, Käse, Nüsse

Die Wahl des richtigen Präparats hängt von individuellen Bedürfnissen, Lebensstil und eventuell bestehenden Mängeln ab. Manche Inhaltsstoffe können bei ausgewogener Ernährung ausreichend zugeführt werden, andere – wie Vitamin D in dunklen Jahreszeiten – sind tatsächlich häufig mangelhaft.

Hersteller kombinieren oft mehrere Nährstoffe in einem Produkt. Das klingt praktisch, birgt aber auch das Risiko einer Überdosierung oder unerwünschter Wechselwirkungen. Deshalb ist es ratsam, vor der Einnahme auf die Dosierung und die eigene Versorgungssituation zu achten.

Einige Inhaltsstoffe sind besonders für bestimmte Personengruppen relevant. Schwangere benötigen zum Beispiel mehr Folsäure, ältere Menschen oft mehr Vitamin D und Calcium. Für die meisten Menschen gilt jedoch: Wer sich ausgewogen ernährt, braucht in der Regel keine zusätzlichen Präparate.

Wissenschaftliche Studien: Was belegen sie wirklich?

Die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln ist ein viel erforschtes Thema. Wissenschaftliche Studien liefern hierzu wichtige Erkenntnisse, allerdings sind die Ergebnisse oft komplexer, als es Werbung oder Hersteller behaupten. Hier ein Überblick, was aktuelle Forschung tatsächlich belegt:

  • Vitamine und Mineralstoffe:
    Viele Studien zeigen, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralien wichtig ist – ein Zuviel bringt allerdings keinen zusätzlichen Nutzen. Insbesondere Multivitaminpräparate schützen gesunde Menschen laut Studien nicht vor chronischen Krankheiten.
  • Vitamin D:
    Die Supplementierung kann bei nachgewiesenem Mangel sinnvoll sein, vor allem im Winter oder bei Menschen mit wenig Sonnenlichtkontakt. Ein genereller Nutzen für alle ist wissenschaftlich nicht belegt.
  • Omega-3-Fettsäuren:
    Die Einnahme kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in bestimmten Risikogruppen senken. Für die breite Bevölkerung ist der Nutzen aber umstritten.
  • Antioxidantien:
    Präparate mit Vitamin E oder Beta-Carotin konnten in großen Studien keinen klaren gesundheitlichen Vorteil zeigen – im Gegenteil: Hohe Dosen könnten sogar schaden.
  • Eiweißpräparate:
    Sportler profitieren bei erhöhtem Bedarf, für die meisten Menschen ist eine ausreichende Proteinzufuhr über die Ernährung jedoch problemlos möglich.
  • Kombinationspräparate:
    Studien belegen, dass viele Kombinationsprodukte keinen zusätzlichen Nutzen bringen und teilweise sogar das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen.

Was sagen große Studien?

Forscher haben in den letzten Jahren zahlreiche Metaanalysen und Übersichtsarbeiten veröffentlicht, die zu folgenden Schlüssen kommen:

  • Nahrungsergänzungsmittel sind selten notwendig, wenn keine Mangelzustände vorliegen.
  • Einzelne Präparate können bei bestimmten Risikogruppen sinnvoll sein.
  • Für gesunde Erwachsene ohne besonderen Bedarf ist der gesundheitliche Zusatznutzen meist gering.
  • Überdosierungen sind möglich und stellen ein Gesundheitsrisiko dar.
  • Die Wirkung hängt stark von der individuellen Ausgangssituation ab.

Häufige Mythen und Missverständnisse im Alltag

Im Alltag kursieren zahlreiche Mythen rund um Nahrungsergänzungsmittel. Viele davon führen zu unnötigen Ausgaben oder gar Risiken. Hier sind einige der häufigsten Missverständnisse:

  1. "Mehr ist besser":
    Viele glauben, eine hohe Dosis an Vitaminen und Mineralstoffen sei besonders gesund. Tatsächlich kann dies schaden, etwa durch Überdosierung von fettlöslichen Vitaminen wie A, D, E und K.
  2. "Nahrungsergänzung ersetzt gesunde Ernährung":
    Kein Präparat kann eine abwechslungsreiche Ernährung mit frischen Lebensmitteln ersetzen.
  3. "Natürlich = immer sicher":
    Auch pflanzliche Präparate können Nebenwirkungen haben oder mit Medikamenten wechselwirken.
  4. "Jeder braucht Nahrungsergänzung":
    Die meisten Menschen in Industrieländern sind gut mit Nährstoffen versorgt – Ausnahmen bestätigen die Regel.
  5. "Nahrungsergänzungsmittel werden streng kontrolliert":
    Im Gegensatz zu Medikamenten sind die Vorschriften meist weniger streng, was Qualität und Sicherheit betrifft.

Solche Mythen halten sich hartnäckig, weil sie oft von Werbung oder Influencern verstärkt werden. Dabei ist ein kritischer Blick auf die eigene Ernährung und der Austausch mit Fachleuten meist sinnvoller als blinder Aktionismus.

Die Unsicherheit im Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln führt häufig dazu, dass Menschen zu viel oder das Falsche einnehmen. Dabei ist ein gezielter Einsatz nach individueller Beratung viel effektiver – und oft auch günstiger.

Risiken und Nebenwirkungen von Ergänzungsmitteln

Nicht alle Nahrungsergänzungsmittel sind harmlos. Besonders bei Überdosierung oder unsachgemäßer Anwendung können Nebenwirkungen auftreten. Betroffen sind vor allem Präparate mit hohen Dosierungen oder solche, die in Kombination mit Medikamenten eingenommen werden.

Risiken & Nebenwirkungen im Überblick

Ergänzungsmittel Mögliche Risiken/Nebenwirkungen
Vitamin D Überdosierung: Nierensteine, Hyperkalzämie
Eisen Magenbeschwerden, Verstopfung
Vitamin A Lebertoxizität, Kopfschmerzen, Übelkeit
Omega-3-Fettsäuren Blutungsneigung, GI-Beschwerden
Kalzium Nierensteine, Herz-Kreislauf-Probleme

Neben Überdosierungen gibt es weitere Risiken:

  • Wechselwirkungen: Manche Ergänzungen beeinflussen die Wirkung von Medikamenten, z.B. Blutgerinnungshemmer durch Vitamin-K-Präparate.
  • Verunreinigungen: Besonders bei Produkten aus dem Internet oder aus dem Ausland ist die Gefahr von Schadstoffen oder falscher Deklaration erhöht.
  • Allergische Reaktionen: Auch scheinbar harmlose Inhaltsstoffe können Unverträglichkeiten auslösen.

Besonders gefährdet sind Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, Schwangere, Stillende und Kinder. Hier sollte stets ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden, bevor Ergänzungsmittel eingenommen werden.

Die Annahme, "viel hilft viel", kann im Extremfall zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Deshalb gilt: Weniger ist oft mehr – und im Zweifel lieber auf Nummer sicher gehen.

Wann und für wen sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Es gibt durchaus Situationen, in denen Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll oder sogar notwendig sind. Die wichtigsten Beispiele sind:

  1. Schwangerschaft und Stillzeit: Hier besteht ein erhöhter Bedarf an Folsäure, Jod und oft auch Eisen.
  2. Bestimmte chronische Erkrankungen: Menschen mit Magen-Darm-Erkrankungen, Nierenerkrankungen oder bei speziellen Diäten können einen erhöhten Bedarf haben.
  3. Im Alter: Die Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen ist bei älteren Menschen häufig eingeschränkt, Vitamin D und B12 sind hier besonders wichtig.
  4. Vegetarier/Veganer: Hier kann es zu einem Mangel an Vitamin B12, Eisen, Omega-3-Fettsäuren oder Zink kommen.
  5. Personen mit nachgewiesenem Mangel: Wer durch einen Bluttest einen Nährstoffmangel diagnostiziert bekommt, sollte gezielt supplementieren.
  6. Leistungssportler: Bei sehr hoher körperlicher Belastung kann der Bedarf an bestimmten Nährstoffen erhöht sein.

In all diesen Fällen sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln jedoch auf ärztlichen Rat und nach Diagnosestellung erfolgen. Eine pauschale Selbstmedikation ist nicht zu empfehlen, da sie im schlimmsten Fall mehr schadet als nützt.

Viele Menschen nehmen NEM ein, ohne ihren tatsächlichen Bedarf zu kennen. Hier besteht die Gefahr von Überdosierungen oder unnötigen Ausgaben. Besser ist es, gezielt zu testen und individuell zu supplementieren.

Auch bei Kindern sollte die Einnahme von Ergänzungsmitteln stets ärztlich begleitet werden. Viele Präparate sind für Erwachsene dosiert und können für Kinder ungeeignet oder gar gefährlich sein.

Die Rolle der Ernährung: Brauchen wir wirklich Ergänzungen?

Die wichtigste Grundlage für eine optimale Nährstoffversorgung bleibt nach wie vor eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung. Frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und – für Nicht-Vegetarier – auch Fisch und Fleisch liefern alle nötigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, den Nährstoffbedarf möglichst über die Nahrung zu decken. Denn viele Nährstoffe wirken im Zusammenspiel mit anderen Bestandteilen der Nahrung – sogenannte Synergieeffekte, die durch isolierte Präparate nicht erreicht werden.

Zahlreiche Studien zeigen, dass Mängel bei bestimmten Nährstoffen in Industrienationen eher selten sind. Die Ausnahme bilden Vitamin D, Jod und in speziellen Fällen Vitamin B12. Hier kann eine gezielte Supplementierung sinnvoll sein, aber niemals als Ersatz für eine gesunde Ernährung dienen.

Ein weiterer Vorteil der natürlichen Ernährung: Sie liefert nicht nur isolierte Nährstoffe, sondern auch Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und eine Vielzahl weiterer gesundheitsförderlicher Substanzen, die in Nahrungsergänzungsmitteln nicht enthalten sind.

In besonderen Lebensphasen oder bei speziellen Ernährungsformen kann es dennoch zu Engpässen kommen. Dann sollte zuerst die Ernährung überprüft und ggf. gezielt ergänzt werden.

Letztlich ist die beste "Versicherung" für Gesundheit und Wohlbefinden ein vielfältiger, ausgewogener Speiseplan – und nicht die Tablette aus dem Drogerieregal.

Tipps zum sicheren und sinnvollen Umgang im Alltag

So gehst du verantwortungsvoll mit Nahrungsergänzungsmitteln um:

  • Brauche ich das Präparat wirklich?
    Kläre vor der Einnahme, ob tatsächlich ein Mangel besteht.
  • Individuelle Beratung suchen!
    Lass dich von einem Arzt, Ernährungsberater oder Apotheker beraten – besonders bei Vorerkrankungen oder Schwangerschaft.
  • Dosierungsangaben beachten!
    Halte dich an die empfohlene Tagesdosis und informiere dich über mögliche Wechselwirkungen.
  • Qualität prüfen!
    Bevorzuge Produkte aus seriösen Quellen und achte auf Prüfsiegel und Zertifikate.
  • Ernährung an erste Stelle setzen!
    Versuche, deinen Nährstoffbedarf über natürliche Lebensmittel zu decken.
  • Keine Wunder erwarten!
    Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für einen gesunden Lebensstil.

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel ist groß und oft unübersichtlich. Umso wichtiger ist es, sich gut zu informieren und nicht jedem Trend zu folgen.

Vermeide es, mehrere Präparate gleichzeitig einzunehmen, ohne Rücksprache mit Fachleuten zu halten – unerwünschte Wechselwirkungen sind möglich.

Und nicht zuletzt: Höre auf deinen Körper. Bei Unsicherheiten, Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen solltest du das Präparat absetzen und ärztlichen Rat suchen.

Nahrungsergänzungsmittel können in bestimmten Lebenssituationen sinnvoll sein, ersetzen aber niemals eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil. Wer sich informiert, kritisch hinterfragt und im Zweifel Experten zurate zieht, kann gezielt von Ergänzungen profitieren – ohne unnötige Risiken einzugehen. Bleib neugierig, achte auf dich und setze auf Vielfalt auf deinem Speiseplan – das ist der beste Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden.

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Sunny Woche
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