5 Dinge, die Sie in einem Bewerbungsgespräch niemals sagen sollten: Tipps für eine erfolgreiche Jobsuche in Österreich

Der Mann zeigt Interesse und Engagement während des Gesprächs.
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By Sunny
9 Min Read

Die Nervosität vor einem Vorstellungsgespräch kennt wohl jeder Jobsuchende. Das Herz klopft schneller, die Handflächen werden feucht und im Kopf kreisen unzählige Gedanken darüber, was man sagen könnte oder besser nicht sagen sollte. Gerade in Österreich, wo Höflichkeit und Professionalität besonders geschätzt werden, kann ein unbedachter Satz über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Ein Bewerbungsgespräch ist weit mehr als nur ein einfaches Frage-Antwort-Spiel zwischen Ihnen und dem potentiellen Arbeitgeber. Es ist eine komplexe Kommunikationssituation, in der sowohl fachliche Kompetenz als auch persönliche Eignung bewertet werden. Während die einen das Gespräch als Chance zur Selbstpräsentation sehen, betrachten es andere als notwendiges Übel auf dem Weg zum Traumjob. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen – es ist beides zugleich.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie nicht nur, welche konkreten Aussagen Sie unbedingt vermeiden sollten, sondern auch, warum bestimmte Formulierungen problematisch sind und wie Sie stattdessen überzeugend auftreten können. Mit praktischen Alternativen und wertvollen Einblicken in die österreichische Unternehmenskultur wird dieses Wissen zu Ihrem Kompass für erfolgreiche Bewerbungsgespräche.

Die fünf kritischsten Fehler im Vorstellungsgespräch

"Ich habe keine Schwächen"

Diese Aussage gehört zu den klassischen Kardinalfehlern in jedem Bewerbungsgespräch. Wenn Personalverantwortliche nach Ihren Schwächen fragen, testen sie nicht nur Ihre Selbstreflexion, sondern auch Ihre Ehrlichkeit und Lernbereitschaft.

Wer behauptet, keine Schwächen zu haben, wirkt:

  • Unrealistisch und selbstüberschätzend
  • Wenig selbstreflektiert
  • Unaufrichtig gegenüber dem Gesprächspartner
  • Nicht entwicklungsfähig

Bessere Alternative: Nennen Sie eine echte, aber nicht jobkritische Schwäche und zeigen Sie auf, wie Sie daran arbeiten. "Mir fällt es manchmal schwer, Aufgaben zu delegieren, weil ich gerne die Kontrolle behalte. Ich arbeite aber bewusst daran, mehr Vertrauen in mein Team zu setzen."

"Authentizität schlägt Perfektion – wer seine Schwächen kennt und daran arbeitet, zeigt wahre Stärke."

"Was macht Ihr Unternehmen eigentlich?"

Diese Frage offenbart mangelnde Vorbereitung und fehlendes Interesse am Unternehmen. In Zeiten des Internets gibt es keine Entschuldigung dafür, unvorbereitet in ein Gespräch zu gehen.

Stattdessen sollten Sie:

  • Die Unternehmenswebsite gründlich studiert haben
  • Aktuelle Entwicklungen und Projekte kennen
  • Konkrete Fragen zu spezifischen Aspekten stellen
  • Ihr Interesse durch fundiertes Wissen unter Beweis stellen

Bessere Alternative: "Ich habe gelesen, dass Sie kürzlich in den nachhaltigen Energiebereich expandiert haben. Wie passt diese Strategie zu Ihren langfristigen Zielen?"

"Geld ist mir nicht wichtig"

Diese Aussage wirkt in den meisten Fällen unglaubwürdig und unprofessionell. Jeder arbeitet auch für Geld – das ist völlig normal und legitim.

Problematische Aussagen Bessere Alternativen
"Geld spielt keine Rolle" "Eine faire Entlohnung ist mir wichtig"
"Ich arbeite nur für die Erfahrung" "Neben der Vergütung schätze ich auch…"
"Hauptsache, ich habe einen Job" "Die Position reizt mich besonders wegen…"

"Mein letzter Chef war schrecklich"

Negative Äußerungen über frühere Arbeitgeber sind ein absolutes Tabu. Sie erwecken den Eindruck, dass Sie:

  • Nicht loyal sind
  • Probleme haben, mit Autorität umzugehen
  • Möglicherweise selbst schwierig im Umgang sind
  • Vertrauliche Informationen preisgeben könnten

Bessere Alternative: "Ich suche neue Herausforderungen und möchte mich in einem anderen Umfeld weiterentwickeln."

"Ich habe keine Fragen"

Am Ende fast jeden Gesprächs kommt die Frage: "Haben Sie noch Fragen an uns?" Mit "Nein" zu antworten, ist ein schwerwiegender Fehler, der Desinteresse signalisiert.

🎯 Bereiten Sie immer 3-5 durchdachte Fragen vor
🎯 Fragen Sie nach der Unternehmenskultur
🎯 Erkundigen Sie sich nach Entwicklungsmöglichkeiten
🎯 Zeigen Sie Interesse an zukünftigen Projekten
🎯 Fragen Sie nach den nächsten Schritten im Bewerbungsprozess

Österreichische Besonderheiten im Bewerbungsgespräch

Kulturelle Eigenheiten verstehen

In Österreich wird besonderer Wert auf Höflichkeit und Respekt gelegt. Das "Sie" ist Standard, auch wenn das Unternehmen intern duzt. Warten Sie ab, bis Ihnen das "Du" angeboten wird.

Weitere österreichische Gepflogenheiten:

  • Pünktlichkeit wird sehr geschätzt (5 Minuten früher ist ideal)
  • Ein fester Händedruck zur Begrüßung ist wichtig
  • Blickkontakt zeigt Vertrauen und Ehrlichkeit
  • Bescheidenheit wird mehr geschätzt als Selbstverherrlichung

Gehaltsverhandlungen richtig angehen

Das Thema Gehalt wird in Österreich oft zurückhaltender behandelt als in anderen Ländern. Informieren Sie sich vorab über branchenübliche Gehälter und orientieren Sie sich an Kollektivverträgen.

Branche Durchschnittliches Einstiegsgehalt Verhandlungsspielraum
IT-Sektor €35.000 – €45.000 Hoch
Marketing €28.000 – €35.000 Mittel
Verwaltung €25.000 – €32.000 Gering

"In Österreich zeigt man Kompetenz durch Taten, nicht durch große Worte – lassen Sie Ihre Erfolge für sich sprechen."

Nonverbale Kommunikation meistern

Körpersprache als Erfolgsfaktor

Ihre Körpersprache kommuniziert oft mehr als Ihre Worte. Achten Sie auf:

  • Aufrechte, aber entspannte Haltung
  • Offene Handhaltung (keine verschränkten Arme)
  • Angemessene Gestik zur Unterstützung Ihrer Aussagen
  • Lächeln in passenden Momenten

Stimme und Sprechweise

Ihre Stimme ist ein mächtiges Werkzeug. Sprechen Sie:

  • Klar und deutlich
  • In angemessener Lautstärke
  • Ohne zu schnell zu werden
  • Mit natürlichen Pausen

"Der Ton macht die Musik – auch im Bewerbungsgespräch entscheidet nicht nur was Sie sagen, sondern wie Sie es sagen."

Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg

Die optimale Gesprächsvorbereitung

Eine gründliche Vorbereitung ist das Fundament für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Beginnen Sie mindestens eine Woche vor dem Termin mit der intensiven Recherche.

Wichtige Vorbereitungsschritte:

  • Unternehmensanalyse durchführen
  • Stellenausschreibung mehrfach durchlesen
  • Eigene Motivation klar formulieren
  • Antworten auf Standardfragen vorbereiten
  • Outfit und Route planen

Typische Fragen und geschickte Antworten

Bereiten Sie sich auf diese Standardfragen vor:

"Warum sollten wir Sie einstellen?"
Fokussieren Sie auf Ihren Mehrwert für das Unternehmen, nicht auf Ihre Bedürfnisse.

"Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?"
Zeigen Sie Ambition, aber bleiben Sie realistisch und unternehmensbezogen.

"Warum haben Sie sich bei uns beworben?"
Verbinden Sie Ihre Karriereziele mit den Unternehmenszielen.

"Vorbereitung schafft Selbstvertrauen – wer gut vorbereitet ist, kann authentisch und überzeugend auftreten."

Stresssituationen souverän meistern

Umgang mit unerwarteten Fragen

Manchmal stellen Personalverantwortliche unkonventionelle Fragen, um Ihre Reaktion zu testen. Bleiben Sie ruhig und nehmen Sie sich Zeit zum Nachdenken.

Strategien für schwierige Situationen:

  • "Das ist eine interessante Frage, lassen Sie mich kurz darüber nachdenken"
  • Bei Wissenslücken ehrlich sein, aber Lernbereitschaft zeigen
  • Rückfragen stellen, wenn etwas unklar ist
  • Gelassenheit bewahren, auch bei Provokationen

Nervosität in den Griff bekommen

Nervosität ist normal und menschlich. Wichtig ist, dass sie Sie nicht blockiert.

Bewährte Entspannungstechniken:

  • Tiefe Bauchatmung vor dem Gespräch
  • Positive Selbstgespräche führen
  • Visualisierung eines erfolgreichen Gesprächs
  • Körperliche Anspannung bewusst lösen

"Nervosität zeigt, dass Ihnen der Job wichtig ist – kanalisieren Sie diese Energie positiv für Ihr Gespräch."

Nach dem Gespräch: Der professionelle Abschluss

Der richtige Abgang

Das Gesprächsende ist genauso wichtig wie der Anfang. Bedanken Sie sich höflich für die Zeit und das interessante Gespräch. Fragen Sie nach den nächsten Schritten im Bewerbungsprozess.

Follow-up Strategien

Ein professionelles Nachfassen kann den entscheidenden Unterschied machen:

  • Dankesmail binnen 24 Stunden versenden
  • Nochmals Interesse bekunden
  • Offene Fragen klären
  • Zusätzliche Unterlagen nachreichen, falls gewünscht

Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie lange sollte ein Bewerbungsgespräch dauern?

Ein typisches Erstgespräch dauert zwischen 45 und 90 Minuten. Kürzere Gespräche können auf Desinteresse hindeuten, längere zeigen meist großes Interesse seitens des Arbeitgebers.

Was ziehe ich zum Bewerbungsgespräch an?

Orientieren Sie sich an der Unternehmenskultur. Im Zweifel ist es besser, etwas overdressed zu sein. Business-Kleidung ist meist die sichere Wahl.

Darf ich Notizen mit ins Gespräch nehmen?

Ja, das zeigt sogar Professionalität und gute Vorbereitung. Notieren Sie sich wichtige Fragen und Stichpunkte zu Ihren Qualifikationen.

Wie gehe ich mit Gehaltsverhandlungen um?

Warten Sie ab, bis das Thema vom Arbeitgeber angesprochen wird. Informieren Sie sich vorab über branchenübliche Gehälter und argumentieren Sie mit Ihrem Mehrwert.

Was mache ich, wenn ich eine Frage nicht beantworten kann?

Seien Sie ehrlich und geben Sie zu, dass Sie die Antwort nicht wissen. Zeigen Sie aber Interesse daran, sich zu informieren oder weiterzulernen.

Wie wichtig sind Soft Skills im Gespräch?

Sehr wichtig! Neben fachlichen Qualifikationen achten Arbeitgeber stark auf Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und kulturelle Passung zum Unternehmen.

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Sunny Woche
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