Nachtstrom richtig nutzen: So funktioniert er und welche Vorteile er bringt

Effiziente Steuerung von Geräten kann die Kosten für Nachtstrom erheblich senken.
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By Sunny
12 Min Read

Wer Stromkosten sparen möchte, stößt früher oder später auf den Begriff „Nachtstrom“. Doch was steckt eigentlich dahinter? Wie lässt sich Nachtstrom optimal nutzen, und welche Vorteile bringt er im Alltag? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Nachtstrom funktioniert, worauf Sie achten müssen und wie Sie das volle Sparpotenzial ausschöpfen können – sowohl im klassischen Haushalt als auch beim Laden von Elektroautos. Lesen Sie weiter, um alle wichtigen Infos und praktische Tipps zu entdecken!

Was ist Nachtstrom? Definition und Hintergrundwissen

Nachtstrom, oft auch als Schwachlaststrom bezeichnet, ist elektrische Energie, die vor allem in den späten Abend- und Nachtstunden günstiger angeboten wird. Der Grund dafür liegt in den Verbrauchsgewohnheiten: Tagsüber ist der Strombedarf hoch, nachts dagegen sinkt er deutlich. Um Kraftwerke effizienter auszulasten, bieten viele Energieversorger daher günstigere Tarife für Strom an, der außerhalb der Hauptverbrauchszeiten abgenommen wird.

In Deutschland war Nachtstrom besonders in den 1980er und 1990er Jahren populär, um Nachtspeicherheizungen wirtschaftlicher zu betreiben. Auch heute profitieren noch viele Haushalte von den Vorteilen dieser Tarifstruktur – vor allem jene, die ihren Verbrauch in die späten Stunden verlagern können.

Wichtig zu wissen: Nachtstrom ist keine eigene Energiequelle, sondern ganz normaler Strom, der lediglich zu bestimmten Zeiten günstiger abgerechnet wird. Die Energieversorger steuern dies über spezielle Tarife und Zähler.

Der Zugang zu Nachtstrom ist nicht überall selbstverständlich. Oft braucht es spezielle Verträge mit dem Stromanbieter, und nicht alle Netzgebiete bieten entsprechende Tarife an. Informieren Sie sich am besten direkt bei Ihrem Anbieter, ob Nachtstrom in Ihrem Wohngebiet verfügbar ist.

Nachtstromtarife sind besonders für Haushalte mit hohem Strombedarf in der Nacht attraktiv – etwa wegen Elektroheizungen, Wärmepumpen oder Elektroautos. Wer tagsüber ohnehin wenig Strom nutzt, kann hier besonders viel sparen.

Neben den finanziellen Vorteilen trägt Nachtstrom auch zur Entlastung des Stromnetzes bei: Die Verschiebung des Verbrauchs in die Nebenzeiten hilft, die Stromproduktion gleichmäßiger auszulasten.

Wie funktioniert die Abrechnung von Nachtstrom?

Die Abrechnung von Nachtstrom unterscheidet sich in einigen Punkten von herkömmlichen Stromtarifen. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Merkmale:

  • Zweitarifzähler: Haushalte mit Nachtstrom nutzen in der Regel einen sogenannten Zweitarifzähler, der den Verbrauch getrennt für Tag- und Nachtstrom erfasst.
  • Unterschiedliche Preise: Für den Stromverbrauch tagsüber und nachts gelten verschiedene Kilowattstundenpreise. Nachts ist der Tarif in der Regel günstiger.
  • Zeitliche Abgrenzung: Die Nachtstromzeiten werden vom Stromanbieter festgelegt, meist zwischen 22:00 und 6:00 Uhr. Die genauen Uhrzeiten können regional variieren.
  • Abrechnung: Am Ende der Abrechnungsperiode werden die getrennt erfassten Verbrauchswerte zu den jeweiligen Tarifen berechnet und auf der Stromrechnung ausgewiesen.
  • Grundgebühr: Nachtstromtarife enthalten häufig eine höhere Grundgebühr als normale Stromtarife, was sich jedoch durch die niedrigeren Verbrauchskosten ausgleichen kann.
Abrechnungsmerkmal Nachtstromtarif Standardtarif
Anzahl Zählwerke Zwei (Tag/Nacht) Eins
Strompreis nachts Günstiger Einheitlich
Strompreis tagsüber Teurer oder Standardpreis Einheitlich
Grundgebühr Häufig höher Niedriger
Abrechnung getrennt Ja Nein

Mit dieser Abrechnungsmethode können Stromkunden gezielt sparen, indem sie energieintensive Geräte bevorzugt in den günstigen Nachtstunden betreiben.

Technische Voraussetzungen für die Nutzung von Nachtstrom

Um Nachtstrom optimal nutzen zu können, müssen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sein. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:

  • Zweitarifzähler: Der wichtigste Baustein ist ein spezieller Stromzähler, der den Verbrauch in Tag- und Nachtzeit getrennt erfassen kann.
  • Schalttechnik: Oft wird eine Schaltuhr oder ein Rundsteuerempfänger installiert, damit Geräte wie Nachtspeicherheizungen oder Warmwasserboiler automatisch während der Nachtzeiten betrieben werden.
  • Gerätekompatibilität: Nicht alle Haushaltsgeräte können automatisch auf Nachtbetrieb umgestellt werden. Für Waschmaschinen, Geschirrspüler oder Ladegeräte bieten sich Zeitschaltuhren oder smarte Steckdosen an.
  • Installation durch Fachbetrieb: Die Umrüstung auf einen Nachtstromtarif erfordert in der Regel einen Elektrofachbetrieb, der den Zählerwechsel und die nötigen Einstellungen vornimmt.
  • Vertrag mit Stromanbieter: Nicht jeder Tarif ermöglicht den Zugang zu Nachtstrom. Prüfen Sie, ob Ihr Anbieter entsprechende Angebote hat.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überwachen Sie Ihren Verbrauch, um sicherzustellen, dass sich der Nachtstromtarif für Ihren Haushalt auch wirklich lohnt.

Die technische Umrüstung ist mit einmaligen Kosten verbunden, die sich aber durch die Einsparungen beim Stromverbrauch oft schnell amortisieren.

Unterschiede zwischen Tagstrom und Nachtstrom erklärt

Die Unterschiede zwischen Tagstrom und Nachtstrom sind nicht nur preislicher Natur, sondern betreffen auch die Nutzung und die zugrundeliegende Tarifstruktur. Hier eine übersichtliche Gegenüberstellung der wichtigsten Aspekte:

Merkmal Tagstrom Nachtstrom
Nutzungszeit 6:00 – 22:00 Uhr (meist) 22:00 – 6:00 Uhr (meist)
Preis Höher Günstiger
Netzauslastung Hoch Niedrig
Zielgruppen Allgemeine Haushalte Haushalte mit Steuerung
Zähler Einfachtarif- oder Doppeltarifzähler Doppeltarifzähler

Tagstrom wird in den Hauptverbrauchszeiten verbraucht, wenn das Netz am stärksten ausgelastet ist. Nachtstrom dagegen nutzt die Ruhezeiten, in denen weniger Strom verbraucht wird und die Preise sinken.

Der Zugang zu Nachtstrom ist in der Regel an bestimmte technische Voraussetzungen gekoppelt, während Tagstrom für alle Haushalte verfügbar ist.

Da Nachtstrom günstiger ist, lohnt es sich, energieintensive Prozesse – wie das Laden von Elektroautos oder das Betreiben von Nachtspeicherheizungen – in diese Zeit zu verlagern.

Wer seinen Verbrauch flexibel gestalten kann, profitiert so von niedrigeren Kosten und schont gleichzeitig das Stromnetz.

So erkennen Sie den passenden Nachtstromtarif

Die Auswahl eines passenden Nachtstromtarifs kann auf den ersten Blick kompliziert erscheinen. Mit dieser Tabelle und den wichtigsten Kriterien fällt die Entscheidung leichter:

Kriterium Wichtigkeit für Nachtstromnutzer
Nachtstrompreis Sehr hoch
Grundgebühr Mittel bis hoch
Tagstrompreis Mittel bis hoch
Nachtzeiten Exakte Uhrzeiten beachten
Vertragslaufzeit Kurze Laufzeiten bevorzugen
Verfügbarkeit Nicht in allen Regionen verfügbar
Zusatzservices Z. B. Online-Verbrauchsübersicht, Smart-Home

Achten Sie bei der Tarifwahl insbesondere auf folgende Punkte:

  • Der Preisunterschied zwischen Tag- und Nachtstrom sollte signifikant sein, damit sich die Tarifumstellung lohnt.
  • Die Nachtzeiten müssen zu Ihren Lebensgewohnheiten passen. Prüfen Sie, ob Sie Ihren Verbrauch tatsächlich in diese Zeit verlagern können.
  • Vergleichen Sie die Grundgebühr und rechnen Sie aus, ab welchem Verbrauch sich der Tarif rechnet.
  • Nutzen Sie Vergleichsportale oder lassen Sie sich von Verbraucherzentralen oder Ihrem Energieversorger beraten.
  • Achten Sie auf mögliche Mindestlaufzeiten und Kündigungsfristen.
  • Prüfen Sie, ob der Tarif Zusatzleistungen bietet, die Ihren Alltag erleichtern, wie etwa smarte Zähler oder detaillierte Verbrauchsanalysen.

Mit einer sorgfältigen Auswahl können Sie das Sparpotenzial von Nachtstrom voll ausschöpfen.

Tipps zur optimalen Nutzung von Nachtstrom zu Hause

Um den günstigen Nachtstrom bestmöglich auszunutzen, lohnt sich eine gezielte Planung des Stromverbrauchs. Hier sind einige bewährte Tipps, wie Sie im Haushalt effektiv sparen können:

Stellen Sie Waschmaschine, Geschirrspüler und Wäschetrockner mit Hilfe von Zeitschaltuhren oder smarten Steckdosen so ein, dass sie in den Nachtstunden laufen. Viele moderne Geräte verfügen bereits über eine Startzeitvorwahl.

Auch das Aufladen von Elektrogeräten – vom Smartphone bis zum Staubsaugerroboter – kann nachts erfolgen. So nutzen Sie den günstigen Tarif aus und entlasten das Stromnetz tagsüber.

Wenn Sie Nachtspeicherheizungen oder Boiler besitzen, sollten Sie diese nur während der Nachtzeiten aufladen oder aufheizen lassen. Das spart bares Geld und schont die Geräte.

Erstellen Sie einen Verbrauchsplan und kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Stromzähler. So behalten Sie den Überblick und können Ihre Verbrauchsgewohnheiten gezielt anpassen.

Achten Sie darauf, dass Geräte wie Fernseher, Computer und Router nicht dauerhaft im Stand-by-Modus laufen. Auch kleine Einsparungen summieren sich über das Jahr hinweg.

Mit ein wenig Planung und moderner Technik lässt sich der Stromverbrauch gezielt in die günstigen Nachtstunden verlagern.

Nachtstrom und Elektroautos: Lohnt sich das Laden nachts?

Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektroautos gewinnt Nachtstrom auch für E-Mobilisten an Bedeutung. Doch lohnt sich das nächtliche Laden wirklich? Hier die wichtigsten Aspekte:

  • Kostenvorteil: Da Nachtstromtarife in der Regel günstiger sind, können E-Auto-Besitzer ihre Ladekosten deutlich senken, wenn sie ihr Fahrzeug vor allem nachts laden.
  • Netzentlastung: Das Laden in den Nachtstunden hilft, die Belastung des Stromnetzes während der Spitzenzeiten zu verringern.
  • Komfort: Viele moderne Wallboxen und Ladesäulen lassen sich so programmieren, dass sie das Laden automatisch während der günstigen Nachtzeit starten.
  • Tarifangebot: Immer mehr Energieversorger bieten spezielle E-Mobilitätstarife mit besonders günstigen Nachtstromkonditionen an.
  • Voraussetzungen: Voraussetzung ist ein Zweitarifzähler und ein passender Nachtstromvertrag. Nicht überall ist dies ohne Weiteres möglich.
  • Abwägung: Wer sein E-Auto regelmäßig über Nacht lädt und einen passenden Tarif hat, kann jährlich mehrere hundert Euro sparen.

Für E-Auto-Besitzer, die zu Hause laden und Zugang zu Nachtstrom haben, kann sich die Investition in einen entsprechenden Tarif schnell auszahlen.

Nachhaltigkeit und Umweltvorteile durch Nachtstrom

Immer mehr Menschen fragen sich: Ist Nachtstrom auch nachhaltig? Hier sind einige Argumente für die Umweltvorteile von Nachtstrom – und was Sie beachten sollten:

  • ♻️ Netzstabilität: Nachtstrom trägt dazu bei, die Stromproduktion gleichmäßiger auszulasten und Lastspitzen zu vermeiden.
  • 🌱 Weniger CO₂-Ausstoß: Wenn nachts mehr Strom aus erneuerbaren Quellen genutzt wird – etwa Windenergie, die nachts oft besonders stark ist – sinkt der CO₂-Fußabdruck des Stromverbrauchs.
  • 🔋 Integration Erneuerbarer: Nachtstrom erleichtert die Integration von Solar- und Windkraft in den Strommix, da Strom dann genutzt wird, wenn er verfügbar ist.
  • 🚗 Förderung der Elektromobilität: Das nächtliche Laden von Elektroautos mit günstigem Strom unterstützt die Verbreitung klimafreundlicher Mobilität.
  • 🏠 Flexibles Verbrauchsmanagement: Wer seinen Verbrauch flexibel steuert, nutzt Energie effizienter und schont Ressourcen.

Beachten Sie jedoch: Nicht jeder Nachtstromtarif garantiert automatisch einen hohen Anteil erneuerbarer Energien. Achten Sie bei der Tarifwahl auf entsprechende Ökostrom-Optionen, um den Umweltvorteil zu maximieren.

Nachtstrom bietet zahlreiche Vorteile – von finanziellen Einsparungen über eine höhere Netzstabilität bis hin zu ökologischen Aspekten. Wer seinen Verbrauch geschickt steuert und den passenden Tarif wählt, kann den Strom nicht nur günstiger, sondern oft auch nachhaltiger nutzen. Ob im klassischen Haushalt, beim Laden von Elektroautos oder für Wärmeanwendungen: Nachtstrom ist eine clevere Option für alle, die bewusst und effizient mit Energie umgehen möchten.

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Sunny Woche
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