Nach dem Vorstellungsgespräch ist vor der Entscheidung: Viele Bewerber:innen vergessen, wie wichtig der letzte Eindruck ist, den sie beim potenziellen Arbeitgeber hinterlassen. Ein Dankesbrief nach dem Interview ist eine hervorragende Gelegenheit, sich positiv abzuheben, Wertschätzung zu zeigen und Professionalität zu beweisen. In diesem Artikel erfährst du, warum der Dankesbrief mehr als nur eine nette Geste ist – und wie du ihn optimal für dich nutzt.
Warum ein Dankesbrief nach dem Interview wichtig ist
Ein Dankesbrief nach dem Vorstellungsgespräch ist weit mehr als eine höfliche Formalität. Er zeigt echtes Interesse an der Position und unterstreicht deine Motivation. Personalverantwortliche nehmen solche Gesten sehr wohl wahr und interpretieren sie als Zeichen von Engagement und Professionalität.
Durch einen Dankesbrief kannst du außerdem noch einmal gezielt auf zentrale Gesprächsinhalte eingehen und deine Eignung für die Stelle bekräftigen. So bleibst du dem Gegenüber positiv im Gedächtnis – auch wenn viele andere Bewerber:innen ähnliche Qualifikationen mitbringen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass du nach dem Gespräch eventuell aufgetretene Unsicherheiten oder Missverständnisse im Nachgang klären kannst. Ein durchdachter Dankesbrief bietet Raum, um offene Fragen zu beantworten oder zusätzliche Informationen nachzureichen.
Nicht zuletzt schafft die persönliche Note eines Dankesbriefs Sympathie. Wer sich die Mühe macht, ein paar freundliche Zeilen zu formulieren, zeigt Wertschätzung und soziale Kompetenz. Das kommt bei Personalern gut an.
Auch für dich selbst bedeutet das Schreiben eines Dankesbriefs einen bewussten Abschluss des Bewerbungsprozesses. Es hilft, das Gespräch zu reflektieren und deine Eindrücke zu ordnen.
Kurz gesagt: Ein Dankesbrief ist ein kleiner Aufwand mit großer Wirkung – und kann letztlich das Zünglein an der Waage bei der Auswahl sein.
Der richtige Zeitpunkt für den Dankesbrief
- Unmittelbar nach dem Gespräch: Sende den Dankesbrief innerhalb von 24 Stunden nach dem Interview. So zeigst du, dass das Gespräch für dich wichtig war.
- Nicht zu früh: Direkt nach dem Verlassen des Gebäudes solltest du den Brief noch nicht losschicken. Lass das Gespräch kurz sacken und überlege dir die passenden Formulierungen.
- Nicht zu spät: Warte nicht länger als zwei Tage, sonst könnte der Eindruck entstehen, dass das Gespräch für dich keine Priorität hatte.
- Je nach Kommunikationsweg: Handgeschriebene Briefe dauern länger in der Zustellung. Bei klassischen Briefen rechne die Postlaufzeit mit ein.
- Bei mehreren Gesprächspartnern: Hast du mehrere Ansprechpersonen gehabt, sende individuelle Briefe – möglichst am selben Tag.
- Nach Feedback: Falls du im Gespräch ein schnelles Feedback zugesichert bekommst, warte damit nicht, sondern schicke deinen Dankesbrief trotzdem rechtzeitig ab.
Zeitpunkt | Wirkung | Empfehlung |
---|---|---|
48h nach dem Termin | Wirkt nachlässig | Vermeiden |
Die passende Ansprache: So formulierst du korrekt
Die wichtigsten Punkte für die richtige Ansprache:
- Persönlich bleiben: Verwende den Namen deines Gesprächspartners oder deiner Gesprächspartnerin.
- Formell oder informell? Passe die Ansprache an den Ton des Interviews und das Unternehmen an. Im Zweifel lieber formell bleiben.
- Höflich und professionell: „Sehr geehrte/r Frau/Herr …“ ist meist die beste Wahl.
- Keine Floskeln: Vermeide austauschbare Phrasen wie „Hiermit bedanke ich mich…“ – sei authentisch.
- Individuell auf das Gespräch eingehen: Beziehe dich auf konkrete Inhalte des Interviews.
- Korrekte Rechtschreibung: Überprüfe Namen und Titel genau, Fehler sind hier besonders peinlich.
Beispiele für die Einleitung:
Sehr geehrte Frau Müller,
herzlichen Dank für das angenehme Gespräch und die interessanten Einblicke in Ihr Unternehmen.
Lieber Herr Schmidt,
ich habe mich sehr gefreut, mehr über die Position und Ihr Team zu erfahren.
Inhaltliche Schwerpunkte deines Dankesbriefs
Im Dankesbrief solltest du gezielt auf die wichtigsten Aspekte des Gesprächs eingehen. Zeige, dass du aufmerksam zugehört hast und dir die Inhalte wichtig sind. Hier sind die zentralen Schwerpunkte:
1. Dank für die Zeit und das Gespräch:
Bedanke dich zunächst für die Einladung und das Gespräch.
2. Bezug auf interessante Punkte:
Erwähne konkret, was dir am Gespräch oder am Unternehmen besonders gefallen hat.
3. Eigene Motivation und Eignung:
Unterstreiche noch einmal, warum du zur Stelle und zum Team passt.
4. Kurze Zusammenfassung:
Fasse in wenigen Sätzen zusammen, was du aus dem Gespräch mitgenommen hast.
5. Optional: Nachreichung von Informationen:
Solltest du im Gespräch eine Frage nicht beantworten können, kannst du diese Information jetzt nachreichen.
6. Abschluss mit Ausblick:
Formuliere zum Abschluss einen freundlichen Ausblick auf eine mögliche Zusammenarbeit.
Fehler, die du im Dankesbrief vermeiden solltest
Ein Dankesbrief kann nur dann positiv wirken, wenn er frei von typischen Fehlern ist. Die folgende Tabelle zeigt dir die häufigsten Stolpersteine – und wie du sie vermeidest:
Fehler | Warum problematisch? | Was stattdessen tun? |
---|---|---|
Unpersönliche Ansprache | Wirkt austauschbar | Namen korrekt verwenden |
Standardfloskeln | Keine Individualität | Auf Gesprächsdetails eingehen |
Zu lange Texte | Überfordert die Lesenden | Kurz und prägnant bleiben |
Flüchtigkeitsfehler | Wirkt unprofessionell | Sorgfältig Korrektur lesen |
Übertriebene Lobhudelei | Unglaubwürdig | Ehrlich und authentisch bleiben |
Zu spätes Versenden | Verringert Wirkung | Innerhalb von 24–48 Stunden senden |
Vermeide außerdem, neue Forderungen zu stellen oder Details aus dem Gespräch negativ zu kommentieren. Ein Dankesbrief ist kein Verhandlungsschreiben oder Platz für Kritik, sondern dient ausschließlich dazu, einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
Kreative Ideen, um positiv in Erinnerung zu bleiben
Ein klassischer Dankesbrief ist gut – aber mit kleinen, kreativen Ideen kannst du noch mehr punkten. Überlege, wie du das Schreiben individuell gestalten kannst, ohne aufdringlich zu wirken. Hier ein paar Inspirationen:
1. Bezug auf ein gemeinsames Gesprächsthema
Hat sich im Interview ein lockeres, persönliches Thema ergeben, greife es kurz auf. Das zeigt, dass du aufmerksam und sympathisch bist.
2. Ein kurzer Ausblick
Formuliere einen motivierenden Satz, wie du dich auf die Zusammenarbeit oder ein Wiedersehen freust.
3. Ein kleines Kompliment
Ein ehrliches, dezentes Kompliment zum Unternehmen oder Team bleibt im Gedächtnis.
4. Verweis auf eine eigene Arbeit
Falls du im Gespräch von einem Projekt berichtet hast, kannst du einen Link oder eine PDF mit weiteren Infos anhängen.
5. Originalität bei Abschlussformeln
Statt „Mit freundlichen Grüßen“ probiere es mal mit: „Bis hoffentlich bald in Ihrem Team!“
6. Visuelle Elemente
Füge (bei E-Mails) ein dezentes, professionelles Foto oder eine digitale Unterschrift hinzu.
Dankesbrief per E-Mail oder handschriftlich versenden?
Die Frage nach dem richtigen Versandweg stellt sich vielen Bewerber:innen. Beide Varianten – E-Mail und handschriftlicher Brief – haben ihre Vor- und Nachteile.
Vorteile der E-Mail:
- Schnell und unkompliziert: Die Nachricht ist sofort beim Empfänger.
- Modern und üblich: Besonders bei digitalen Unternehmen Standard.
- Einfach zu personalisieren: Mit Anhängen oder Links zu Projekten möglich.
Vorteile des handschriftlichen Briefes:
- Individuell und persönlich: Ein handgeschriebener Brief fällt auf.
- Zeigt besonderen Einsatz: Der Aufwand wird meist anerkannt.
- Ideal für traditionelle Branchen: Besonders im Mittelstand oder bei klassischen Unternehmen.
Wann welchen Weg wählen?
Als Faustregel gilt: In digitalen Branchen oder bei sehr schnellen Bewerbungsprozessen ist die E-Mail klar im Vorteil. Bei konservativen Unternehmen kann ein handschriftlicher Brief einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Nach dem Dankesbrief: Wie du den Kontakt pflegst
Nach dem Versand des Dankesbriefs ist deine Arbeit noch nicht ganz getan. Eine kluge Kontaktpflege kann sich langfristig auszahlen – egal, wie die Entscheidung ausfällt.
🤔 Was solltest du jetzt tun?
- Vernetze dich bei LinkedIn oder Xing mit deinem Gesprächspartner, falls das im Gespräch angebahnt wurde.
- Reagiere freundlich auf Rückmeldungen, auch wenn sie negativ sind.
- Halte dich über das Unternehmen auf dem Laufenden, z.B. durch Newsletter oder Social Media.
- Bewahre Kontaktdaten auf, um ggf. zu einem späteren Zeitpunkt erneut das Gespräch zu suchen.
- Bedanke dich noch einmal, solltest du die Zusage erhalten – das zeigt echte Wertschätzung.
- Bleibe freundlich und professionell, auch wenn es nicht geklappt hat – die Welt ist klein!
Mit diesen Schritten zeigst du echtes Interesse und bleibst in guter Erinnerung – vielleicht sogar über die aktuelle Bewerbung hinaus.
Ein Dankesbrief nach dem Interview ist eine kleine Investition mit großem Potenzial. Mit dem richtigen Timing, einer persönlichen Ansprache und kreativen Ideen bleibst du positiv bei deinen Gesprächspartner:innen im Gedächtnis. Nutze die Chance, dich abzuheben – und pflege auch nach dem Dankesbrief den Kontakt, um dein berufliches Netzwerk nachhaltig zu stärken. Viel Erfolg bei deiner nächsten Bewerbung!